Berliner Zeitung, 22.08.2017:
Unter dem Titel „Alles schon mal dagewesen“ schreibt Peter Neumann:
„Gibt es ein besseres Urteil bei einer Buchbesprechung? So viel steht fest: Dieser Bildband kommt zum richtigen Zeitpunkt, und ein Buch wie dieses war lange fällig. „Ohne Motor“ platzt hinein in eine stadtweite Diskussion, die immer aggressiver wird. Im Streit um die Bedeutung und den Stellenwert des Fahrrads im Berliner Verkehr nimmt das Buch eine klare Haltung ein. Die rund hundert historischen Schwarz-Weiß-Fotos, die Boris von Brauchitsch zwischen den Buchdeckeln versammelt hat, belegen: Berlin ist nicht erst in den vergangenen Jahren eine Fahrradstadt geworden […] Anders formuliert: alles schon mal dagewesen. Der Aufstieg des Fahrrads, den man derzeit auf Berlins Straßen beobachten kann, ist nichts Neues. Er schließt an frühere Zeiten an.“
Süddeutsche Zeitung, 10.08.2017:
„Boris von Brauchitsch geht zurück an die Anfänge des Fahrradbooms in seinem Band „Ohne Motor“. Um zu zeigen, dass Fahrräder eben nicht erst schick sind, seit sie angeblich in unserer Gegenwart vom schlichten Transportmittel zum Ausdruck eines alternativ-urbanen Lebensstils geworden sind. Sie waren es – jedenfalls in Berlin – bereits in den 1920er-Jahren. Brauchitsch zeigt Alltagsfotografien, viele Sportveranstaltungen sind darauf zu sehen, etwa Straßen- und Sechstagerennen. (…) Was der Band aber auch zeigt ist, wie radikal die Räder die Mobilität in der Stadt verändert haben (…) Die legendären, koketten Zwanzigerjahre in Berlin, sie haben auch in der neuen Fahrradkultur ihren Ausdruck gefunden – einen Ausdruck der Ungezwungenheit, der Offenheit, auch des öffentlichen Schauspiels. Die drei Schülerinnen, die da genießerisch an einem Eis schlecken, hätten sich ohne ihre Räder auf der Straße niemals derart in Positur stellen können. (…) Die Geschichte des Fahrrads in Berlin ist auch eine der Emanzipation.“